Z uweilen sitzt der Ärger tief. „Bearbeitungsdauer und Wartezeiten sind nicht gut. Ich habe lange auf meine Absage zur Kostenübernahme warten müssen.“ Diese frustrierte Feststellung traf ein Bun- desbürger, der bei der AOK Niedersachsen kranken- versichert ist und sich an einer Kundenbefragung des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) betei- ligt hatte. Das DISQ ermittelte, wie es um die Kunden- zufriedenheit der gesetzlich Versicherten bestellt ist. Das Ergebnis: Licht und Schatten. „Die Versicherten sind nicht in allen Bereichen völlig zufrieden“, sagt Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ (siehe Kas- ten rechts). „Sie vermissen Transparenz und beklagen zu viel Bürokratie“, so Hamer weiter. Immerhin zeigten sich rund 75 Prozent der Versicherten mit dem Service ihrer Krankenkasse zufrieden. Testsieger mit wenig Ärgernissen Am besten schnitt aus Versichertensicht die SBK Sie- mens-Betriebskrankenkasse ab. Sie erhielt beim Leis- tungsangebot und in Sachen Zuverlässigkeit jeweils die beste Bewertung in der Erhebung. Dies war auch beim Ergebnis-Teilbereich „Ärgernisse“ der Fall. Le- diglich fünf Prozent der SBK-Versicherten gaben an, sich schon einmal bei ihrer Krankenkasse über etwas geärgert zu haben. Zum Vergleich: Bei der KKH Kauf- männische Krankenkasse, die in dem Teilbereich-Ran- king die rote Laterne trägt und im Gesamt-Ranking auf Platz 16 liegt, hatten sich 16 Prozent der befragten Versicherten in der Vergangenheit zumindest einmal geärgert. Auf Platz zwei des Gesamt -Rankings folgt mit hauchdünnem Abstand die Techniker Kranken- kasse. Auf Platz drei rangiert die Knappschaft. „Die Versicherten sind nicht in allen Bereichen zufrieden. Sie vermissen Trans- parenz und beklagen zu viel Bürokratie.“ Markus Hamer, Geschäftsführer des DISQ Die Befragung brachte überraschende Ergebnisse zutage. „Lediglich knapp 22 Prozent der Teilnehmer hatten schon einmal die Krankenkasse gewechselt oder planen, dies zu tun“, so DISQ-Chef Hamer, „ob- wohl das problemlos möglich wäre.“ Jene, die schon einmal wechselten oder es in Betracht ziehen, haben gute Gründe. Der wichtigste ist ein zu hoher Zusatz- beitrag (40,1 Prozent), gefolgt von keinem oder einem unattraktiven Bonusprogramm (24,8 Prozent) sowie keiner oder einer zu geringen Kostenerstattung für bestimmte Behandlungen (22,2 Prozent). Außerdem bevorzugen nur 16,3 Prozent der Befragten den Be- such in einer Filiale, 34 Prozent beziehungsweise 33 Prozent ziehen die Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail respektive Kontaktformular vor. �� D I S Q -T E S T DAS RANKING RANG PUNKTE UNTERNEHMEN 1. PLATZ 76,9 2. PLATZ 76,8 SBK SIEMENS-BETRIEBS- KRANKENKASSE TECHNIKER KRANKENKASSE 3. PLATZ 73,6 KNAPPSCHAFT 4. PLATZ 72,3 IKK CLASSIC 5. PLATZ 72,2 BKK MOBIL OIL 6. PLATZ 71,8 VIACTIV KRANKENKASSE 7. PLATZ 70,6 IKK SÜDWEST 8. PLATZ 69,5 AOK PLUS 9. PLATZ 68,7 PRONOVA BKK 10. PLATZ 68,7 AOK RHEINLAND- HAMBURG VON 31 KRANKENKASSEN ERHIELTEN 21 MINDES- TENS 100 KUNDENBEWERTUNGEN UND KAMEN IN DIE EINZELAUSWERTUNG. SIEBEN ERREICHTEN DIE NOTE „GUT“, DIE ANDEREN EIN „BEFRIEDIGEND“. BEWERTUNGSKRITERIEN An der Kundenbefragung beteiligten sich 2 344 Männer und Frauen im Alter ab 18 Jahre, die bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind. Die Befragung erfolgte über ein Online-Access-Panel mit einem standardisierten Fragebogen zur Kundenzufriedenheit. Es wurden Bewer- tungen zu sechs Teilbereichen – Service, Leistungsan- gebot, Zuverlässigkeit, Transparenz, Ärgernisse und Weiterempfehlungsbereitschaft – abgefragt und nach Bedeutung gewichtet (siehe Tabelle unten). 100 bis 80 Punkte hätten ein „sehr gut“ ergeben, für 79,9 bis 70 Punkte gab es „gut“, für 69,9 bis 60 Punkte „befriedigend“. Service Leistungsangebot Zuverlässigkeit Transparenz Ärgernisse Weiterempfehlung 30 % 25 % 15 % 10 % 10 % 10% 15