Pflegebedürftigkeit – für viele ist allein der Gedanke daran ein Horrorszenario. Doch tritt der Fall ein, ist eine gute Versorgung auch eine Frage des Geldes. Fest steht: Die Pflichtversicherung reicht nicht aus, um bei schwerer Pflegebedürftigkeit die Kosten abzudecken. Zahlreiche private Krankenversicherer bieten deshalb entsprechende Pflegetagegeldprodukte an. Aber welche Versicherungen haben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis? Wie steht es um die Attraktivität der staatlich bezuschussten Tarife („Pflege-Bahr“)? Und welche Unternehmen beraten kompetent, freundlich und kundenorientiert? Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv den Service und die Produkte von insgesamt 20 privaten Versicherern getestet.
Nur eine einzige Versicherung konnte mit einem sehr guten „Pflege-Bahr-Produkt“ (Tarif mit staatlichem Zuschuss) aufwarten. Ein Prämienvergleich lohnt dabei vor allem für ältere Verbraucher: Im besten Fall konnte hier die Hälfte des monatlichen Beitrags eingespart werden. Ohne staatliche Zulage wird es ohnehin teuer: So kostete eine herkömmliche Pflegetagegeldabsicherung bei einem Eintrittsalter von 60 Jahren im Durchschnitt rund 98 Euro monatlich. Für einen geförderten Tarif zahlten Verbraucher hingegen nur knapp 27 Euro im Monat. Manko: Das spätere Pflegetagegeld fiel erheblich geringer aus.
Jüngere Versicherte sollten dagegen noch stärker auf die Leistungen achten. So unterschieden sich die monatlichen Beiträge für eine „Pflege-Bahr-Police“ für 30-Jährige nur um etwa einen Euro, dagegen zeigten sich bei den ausgezahlten Tagegeldern und den Vertragsleistungen deutliche Unterschiede.
Bei Pflegetagegeldversicherungen ohne Zuschüsse verhielt es sich gegenteilig: Hier ist das Einsparpotenzial bei den Beiträgen in der Altersklasse der 30-Jährigen am größten (48 Prozent). Nur vier der in diesem Bereich bewerteten 19 Unternehmen erzielten für ihren Pflegetagegeldtarif eine insgesamt gute Beurteilung. Ein sehr gutes Produkt hatte hier kein Versicherer zu bieten.
Beim Service zeigte die Branche wie schon im Vorjahr eine insgesamt befriedigende Leistung. Fünf Anbieter erreichten das Qualitätsurteil „gut“, elf Versicherer waren befriedigend. Vier Unternehmen erzielten lediglich ein ausreichendes Ergebnis. Größter Schwachpunkt war einmal mehr die E-Mail-Bearbeitung. Fast ein Viertel der Anfragen wurde nicht beantwortet. Und von den eingegangenen Antworten war auch noch jede zweite unvollständig.
Im Bereich Pflegetagegeld mit staatlichen Zulagen ging Barmenia als Testsieger aus der Studie hervor. Der Versicherer bot den besten Service aller untersuchten Unternehmen. So überzeugten etwa die kompetenten Beratungen am Telefon und der sehr gute Internetauftritt. Der Tarif „Deutsche-Förder-Pflege“ war zudem der einzige Tarif mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Neben umfassenden Vertragsleistungen erhielten Verbraucher überdurchschnittlich hohe Pflegetagegelder. Auf den Plätzen zwei und drei in dieser Kategorie landeten Envivas und Central, die beide das Gesamturteil „gut“ erzielten.
Bei der Pflegetagegeldversicherung ohne staatliche Zulagen errang Signal Iduna den Testsieg. Das Unternehmen bot mit dem Tarif „PflegeTOP“ mit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis – umfassende Vertragsleistungen gingen mit vergleichsweise günstigen Beiträgen einher. Auch der Service war überdurchschnittlich und verfehlte nur knapp das Qualitätsurteil „gut“. Hinter dem Testsieger platzierten sich SDK und Deutscher Ring auf den Rängen zwei und drei.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität untersuchte 20 private Krankenversicherer, die bundesweit allen Berufsgruppen offenstanden. Die Servicequalität wurde anhand von jeweils zehn verdeckten Telefon- und E-Mail-Tests ermittelt. Zudem wurden die Internetauftritte anhand von Nutzerbetrachtungen und Inhaltsanalysen der Websites geprüft und bewertet. Insgesamt gingen 620 Servicekontakte in die Untersuchung ein. Darüber hinaus erfolgte in Kooperation mit der Ratingagentur Franke und Bornberg eine Analyse der Produkte. Die Pflegetagegeldversicherungen ohne sowie mit staatlicher Förderung wurden hinsichtlich der Kosten und der Leistungen untersucht und bewertet.