76 Prozent – so viel konnten Alleinreisende bei einer Auslandsreise-Krankenversicherung einsparen, wenn sie den preisgünstigsten statt den teuersten Singletarif wählten. Das deckte der aktuelle Test von insgesamt 39 Reiseversicherern auf, den das Deutsche Institut für Service-Qualität im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv durchführte. Hohe Einsparpotenziale zeigten sich auch bei der Reiserücktritt-Versicherung. Hier ließen sich rund 46 Prozent (Einzeltarif) beziehungsweise über 40 Prozent (Familientarif) einsparen.
Für Verbraucher lohnt sich der Vergleich, insbesondere wer sich vor finanziellen Risiken bei Krankheit im Ausland schützen will. Hier konnten nicht nur Einzelpersonen kräftig sparen, sondern auch Familien: Der günstigste Tarif lag bei 17 Euro (Signal Iduna) und der teuerste bei 49 Euro jährlich (Elvia). In beiden Fällen wurde der Leistungsumfang der Police als durchschnittlich eingestuft. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für eine Auslandsreise-Krankenversicherung (Singletarif) bot Vigo. Der Tarif kostete bei überdurchschnittlichen Leistungen nur 9,60 Euro pro Jahr. Familien bekamen eine solche Versicherung mit überdurchschnittlichen Leistungen ab einem Jahresbeitrag von 19,60 Euro (Allianz). Eine Auslandsreise-Krankenversicherung mit überdurchschnittlichen Leistungen bekamen Familien bereits ab einem Jahresbeitrag von 19,60 Euro (Allianz). Die größten Preisunterschiede zeigten sich bei Tarifen für längere Auslandsaufenthalte. Hier zahlten Verbraucher beim teuersten Anbieter zum Teil das Fünffache gegenüber dem günstigsten Tarif – und dies bei vergleichbaren Versicherungsleistungen.
Zehn der elf untersuchten Reiserücktritt- inkl. Reiseabbruch-Versicherungen erzielten hinsichtlich ihres Leistungsumfangs eine durchschnittliche oder sogar überdurchschnittliche Bewertung. Nur ein Reiseversicherer erhielt für seine Produkte ein lediglich unterdurchschnittliches Leistungsurteil. Einzelpersonen zahlten im Schnitt rund 65 Euro im Jahr, Familien gut 120 Euro.
Der Sinn eines Reiseversicherungs-Pakets – besser bekannt auch als Rundum-Sorglos-Tarif – ist umstritten, vor allem wegen der enthaltenen Reisegepäck-Versicherung. Hier sind Reisende oft bereits über die Fluggesellschaft oder auch die eigene Hausratversicherung geschützt. Dennoch: Wie ist es um die Qualität der angebotenen Produkte bestellt? Das Ergebnis: Kein Unternehmen bot ein Paket, das ausschließlich überdurchschnittliche Versicherungsleistungen enthielt. Verbraucher sollten daher bei der Wahl eines Reiseversicherungs-Pakets vorher überlegen, welcher Schutz ihnen besonders wichtig ist. Einsparungen ließen sich beim Tarif für Einzelpersonen kaum erzielen. Größer waren die Einsparmöglichkeiten dagegen bei den Familientarifen. Dieser fiel beim günstigsten Reiseversicherer über 30 Prozent niedriger aus als bei dem im Test teuersten Anbieter.
Testsieger im Bereich Auslandsreise-Krankenversicherung wurde Allianz mit dem Gesamturteil „sehr gut“. In allen drei untersuchten Produktbereichen (Einzelperson, Familie und Langzeitreisen) hatte der Anbieter mit die umfangreichsten Leistungen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Envivas und Signal Iduna (beide Qualitätsurteil: „sehr gut“).
Die Produktsparte der Reiserücktritt-Versicherung entschied Travel-Protect für sich (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Der Reiseversicherer bot mit die besten Leistungen an. Zugleich gehörten die untersuchten Prämien jeweils zu den drei günstigsten im Testvergleich. Den zweiten Rang belegte ERV vor Deutsche Reiseversicherung.
Bei den Reiseversicherungs-Paketen erzielte ERV das beste Ergebnis (Qualitätsurteil: „sehr gut“) vor Würzburger und Europ Assistance.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität analysierte in Kooperation mit dem Ratingunternehmen Franke und Bornberg Reiseversicherungsprodukte aus den Bereichen Auslandsreise-Krankenversicherung (35 Unternehmen), Reiserücktritt-Versicherung (elf Unternehmen) und Reiseversicherungs-Paket (fünf Unternehmen). Kern der Untersuchung war das Preis-Leistungs-Verhältnis der angebotenen Produkte. Insgesamt wurden 39 verschiedene Reiseversicherer im Rahmen der Studie berücksichtigt.