Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz –klassische Bereiche, die viele Verbraucher durch ein passendes Kombiprodukt abgedeckt wissen wollen. Geschaut wird dabei oft zuerst auf die Kosten. Doch wie günstig sind diese Versicherungen im Einstiegssegment wirklich? Und welche Leistungen bekommt man für sein Geld? Das klärt der aktuelle Test, den das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv durchgeführt hat.
Nicht alle Einstiegstarife (jeweils günstigste Tarife der Versicherer) für die Kombination aus Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz sind in puncto Kosten attraktiv. Der Test deckte ein erhebliches Einsparpotenzial auf: Beim Kombiprodukt mit 150 Euro Selbstbehalt konnte der Versicherungsnehmer bis zu 158 Euro pro Jahr (rund 50 Prozent) sparen, beim Tarif ohne Selbstbehalt sogar bis zu 212 Euro (rund 56 Prozent). Immerhin fünf der 13 Versicherer konnten in der Kostenanalyse allerdings überzeugen und sicherten sich das Qualitätsurteil „sehr gut“.
Bei den günstigsten Tarifen müssen Versicherte aber Abstriche in puncto Leistungsumfang machen. Doch der Test zeigte auch: Höhere Beiträge sorgen nicht automatisch für einen besseren Rechtsschutz. Nur zwei Versicherer boten im Einstiegssegment schon einen ordentlichen Leistungsumfang (Qualitätsurteil: „gut“). Bei acht von 13 Unternehmen erzielten die untersuchten Kombiprodukte in puncto Leistung nur ein „ausreichend“. Freie Anwaltswahl, unbegrenzte Deckungssummen, keine Wartezeit im Verkehrsrechtsschutz und Schutz bei außergerichtlichem Streit mit Behörden im Steuer- und Sozialrecht – diese Leistungen waren bei weitem nicht in allen Tarifen inklusive.
Wichtig für den Verbraucher: Rechtsschutzversicherungen mit Selbstbeteiligung können sich rechnen. So waren Kombi-Produkte mit 150 Euro Selbstbehalt pro Jahr im Schnitt rund 20 Prozent günstiger als Tarife ohne Selbstbehalt. Zuzahlen muss der Versicherte aber oft erst, wenn die Angelegenheit vor Gericht landet. Doch viele Streitigkeiten werden schon vorher beigelegt, beispielsweise nach einer Mediation. Hierfür wurde bei keinem der getesteten Versicherer eine Selbstbeteiligung fällig.
Testsieger wurde ÖRAG. Der Anbieter setzte sich vor allem aufgrund der im Test besten Versicherungsleistungen (Qualitätsurteil: „gut“) durch. So war der untersuchte Tarif „Bausteinkombination PVB“ in puncto Vertragsbedingungen und Versicherungsumfang außerordentlich gut aufgestellt und bot die umfangreichsten Leistungen, beispielsweise mit Schutz im außergerichtlichen Streit mit Behörden im Steuer- und Sozialrecht. Die Kostenanalyse erbrachte ein befriedigendes Ergebnis. Besonderheit: In beiden Tarifvarianten – ohne und mit 150 Euro Selbstbehalt – waren Paare und Familien gleichgestellt mit Singles und mussten keinen Kostenaufschlag in Kauf nehmen. Den zweiten Rang nahm ARAG mit dem Tarif „Aktiv-Rechtsschutz Basis“ ein. Ausschlaggebend war das im Vergleich beste Ergebnis hinsichtlich der Tarifkosten (Urteil: „sehr gut“). Die Ersparnis gegenüber dem teuersten Tarif ohne Selbstbehalt betrug hier für alle Kundenprofile (Single, Paar, Familie) über 55 Prozent. Bei der Analyse der Versicherungsleistungen belegte der Versicherer Rang sechs. Auf Platz drei im Gesamtergebnis platzierte sich Auxilia mit dem Produkt „PBV-Rechtsschutz“. Neben Testsieger ÖRAG erzielte das Unternehmen als einziges in der Leistungsanalyse das Qualitätsurteil „gut“. Im Teilbereich Vertragsbedingungen/Versicherungsumfang erzielte der Tarif die Höchstpunktzahl, beispielsweise durch unbegrenzte Versicherungssummen im In- und Ausland und ein automatisches Leistungs-Update ohne Mehrkosten (Innovationsklausel). In der Kostenanalyse erzielten neben ARAG vier weitere Unternehmen das Qualitätsurteil „sehr gut“: WGV, BGV, HUK-Coburg und Rechtsschutz Union.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete die günstigsten Kombiprodukte für Privat-, Berufs- und Verkehrsrechtsschutz von 13 bedeutenden Versicherern. Nicht berücksichtigt wurden folgende Unternehmen, die keine Datenauskunft erteilten: Advocard, Allianz, Concordia, DEVK, DMB Rechtsschutz, LVM, Mecklenburgische, NRV und R+V. Der Test umfasste eine Leistungs- sowie eine Kostenanalyse. Untersucht wurden die günstigsten Kombiprodukte – zum einen ohne Selbstbehalt, zum anderen mit 150 Euro Selbstbehalt. Dabei wurden je drei verschiedene Kundenprofile zugrunde gelegt. Die Leistungsanalyse umfasste die Datenermittlung und Bewertung der Bereiche spezielle Leistungen im Privat-/Berufs-/Verkehrsbereich, Vertragsbedingungen bzw. Versicherungsumfang sowie allgemeine Leistungs- und Tarifmerkmale. Die Kostenanalyse basierte auf der Untersuchung jährlicher Beitragshöhen der jeweils günstigsten Kombiprodukte in allen Profil-Konstellationen. Die Daten (Stand: 11.03.2015) wurden im Zuge offizieller Unternehmensfragen erhoben, validiert sowie vergleichend bewertet.