Bei der Suche nach günstigen Flügen sollten Reisewillige nicht jedem Flugportal blind vertrauen – die Preisschwankungen sind enorm. Und: Im Buchungsprozess lauert oft eine Preisfalle. Das zeigt der aktuelle Test von zwölf Flugportalen im Internet, den das Deutsche Institut für Service-Qualität im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv durchgeführt hat.
Flüge mit wenigen Mausklicks zum Bestpreis buchen – dieses vollmundige Werbeversprechen können nicht alle Flugportale halten: Der Test deckt auf, dass Kunden bei Wahl des jeweils besten Portals im Schnitt rund 25 Prozent sparen können – mit 34,9 Prozent am meisten bei innereuropäischen Flügen. Bei ohnehin teuren Fernflügen macht sich der Vergleich aber besonders stark bemerkbar. Mit fast 100 Euro zeigt sich die größte Preisdifferenz auf der untersuchten Strecke Frankfurt-New York.
Obwohl die Portale gesetzlich verpflichtet sind, den Gesamtpreis direkt anzuzeigen, treten im aktuellen Test häufig Preiserhöhungen bei der Buchung auf. Es kommt zu plötzlichen Flugpreisänderungen oder es fallen Zusatzkosten bei der Zahlung an. Eine kostenlose Zahlungsart müssen die Portale anbieten. Dabei handelt es sich aber häufig um eine ungebräuchliche, spezielle Kreditkarte. Der Kunde ist gezwungen, eine andere klassische Zahlungsart auszuwählen, für die teils heftige Zusatzgebühren anfallen. So kostet zum Beispiel die günstigste Strecke Hamburg-London-Hamburg Anfang Oktober bei einem Anbieter pro Person „ab 94 Euro“. Auf der Buchungsseite werden bereits 98,88 Euro verlangt – allerdings nur bei Zahlung mit einer Mastercard Gold des Flugportals. Zahlt der Kunde mit seiner normalen Kreditkarte, etwa Visa, werden 130,84 Euro fällig. Der beworbene Ausgangspreis hat sich dadurch um fast 40 Prozent erhöht.
Das große Leistungsgefälle beim Aufspüren der günstigsten Flüge, drückt sich auch im Gesamtergebnis aus: Nur eines der untersuchten Flugportale sichert sich das Qualitätsurteil „sehr gut“, zwei sind „gut“. Eine insgesamt befriedigende Leistung zeigen sieben der zwölf untersuchten Portale. Zwei Anbieter kommen dagegen nicht über das Urteil „ausreichend“ hinaus.
Testsieger ist Flugladen.de mit dem Qualitätsurteil: „sehr gut“. Das Portal punktet mit dem vergleichsweise besten Internetauftritt und den im Schnitt günstigsten Flugangeboten. Im transparenten Buchungsprozess kommt es im Test zu keinen Preiserhöhungen; mit Sofortüberweisung steht zudem eine gängige kostenlose Zahlungsoption zur Verfügung. Der Internetauftritt überzeugt unter anderem auch in puncto Bedienungsfreundlichkeit. Darüber hinaus schneidet Flugladen.de in der Preisanalyse mit „sehr gut“ ab und bietet für acht der zehn untersuchten Strecken das im Test günstigste Angebot. Bravofly.de belegt Rang zwei mit dem Qualitätsurteil: „gut“. Ausschlaggebend sind vor allem die vergleichsweise attraktiven Preise, die fast ausnahmslos unter dem Durchschnitt der untersuchten Portale liegen. Der Internetauftritt erzielt das Urteil „befriedigend“. Dabei punktet die Website jedoch mit relativ umfangreichen flug- und reisespezifischen Informationen, etwa Hinweisen zu Gepäck- und Stornobedingungen der einzelnen Airlines. Fly.de erreicht den dritten Rang, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil „gut“. Neben preislich attraktiven Flugangeboten profiliert sich der Anbieter mit einem ausgesprochen guten Ergebnis in der Buchungsanalyse. Es kommt im Test nach Auswahl des Flugangebots bis zur Buchung zu keinen Preisänderungen, eine gebührenfreie gängige Zahlungsoption steht zur Verfügung und auch auf die AGB und die Datenschutzerklärung wird explizit hingewiesen.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete zwölf bedeutende Online-Flugportale mit direkter Buchungsmöglichkeit. Die Servicequalität wurde bei jedem Unternehmen anhand einer detaillierten Inhaltsanalyse der Website sowie einer Analyse des Buchungsprozesses ermittelt. Darüber hinaus erfolgten jeweils zehn Prüfungen der Internetauftritte durch geschulte Testnutzer. Schwerpunkte der Internetanalyse bildeten unter anderem der Informationswert, die Bedienungsfreundlichkeit sowie die Transparenz und Sicherheit. In einem weiteren Untersuchungsbereich wurden die Preise anhand von zehn konkreten Flügen (Kurz-, Mittel- und Langstrecke) mit definierten Rahmendaten untersucht und vergleichend bewertet. Die Preise wurden stichtagsbezogen parallel (4./7./12. August 2015) erhoben.