Von der Verwendung von Bankkarten über den Umgang mit Kontoauszugsdruckern bis hin zur Kontoführung übers Internet – mit einem Jugendkonto sammeln Heranwachsende erste Finanzerfahrungen. Nicht alle Kontoangebote sind jedoch empfehlenswert: Die Konditionen unterscheiden sich deutlich. Das zeigt der Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität, das die Jugendkonto-Produkte von 28 regionalen und überregionalen Finanzinstituten untersucht hat.
Attraktive Konditionen in Kombination mit guten Filialservices sind eher die Ausnahme als die Regel: Die Jugendkonten erzielen im Schnitt ein befriedigendes Ergebnis. Das Qualitätsurteil „gut“ sichern sich nur vier Unternehmen; „sehr gut“ schneidet lediglich der Testsieger ab.
Umfangreiche Extraleistungen bieten bei weitem nicht alle Banken ihrer heranwachsenden Kundschaft: Bei der Hälfte der untersuchten Anbieter wird das Jugendkonto-Guthaben nicht einmal mit einem symbolischen Satz verzinst. Auch eine Prepaid-Kreditkarte erhalten die jungen Kunden nur bei sechs Unternehmen kostenlos – in anderen Fällen werden Gebühren bis zu 42 Euro pro Jahr erhoben. Eine Grundgebühr ist bei Jugendkonten weiterhin aber nicht üblich. Nur zwei der 28 Unternehmen kassieren monatliche Kontoführungsgebühren von 1,90 Euro beziehungsweise 2,50 Euro.
Um Kinder und Jugendliche an Geldgeschäfte heranzuführen, gehen die Finanzinstitute mit der Zeit und ermöglichen ausnahmslos auch Online- und Mobile-Banking – vorausgesetzt die Eltern der minderjährigen Kontoinhaber stimmen zu. In puncto Filialservices zeigen sich jedoch deutliche Schwächen: So bieten nur wenige Institute ein gut ausgebautes Filialnetz; auch das Angebot an SB-Filialen und Multifunktionsterminals ist bei vielen Unternehmen eher schwach. Auch wenn diese Defizite struktureller Art sind, betrifft dies natürlich auch die Bankkunden mit einem Jugendkonto.
Der Testsieger heißt Sparkasse Nürnberg mit dem Jugendkonto „mein Giro“ (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Ausschlaggebend sind die ausgesprochen guten Konditionen, beispielsweise mit kostenfreier Kontoführung, gebührenfreier Prepaid-Kreditkarte für Kunden ab zwölf Jahren und Gratis-Kartenersatz im Verlustfall. Das Bankinstitut ermöglicht den Jugendlichen mit Zustimmung der Eltern Telefon-, Online- und Mobile-Banking. Auf Rang zwei positioniert sich die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (Qualitätsurteil: „gut). Das Unternehmen überzeugt mit dem kostenfreien Jugendkonto „Cash-Xtra“, bei dem keine Kosten für den Ersatz von Bankkarten oder für den allgemeinen Zahlungsverkehr anfallen. Darüber hinaus profiliert sich das Finanzinstitut mit einem Habenzins von 1,5 Prozent – der höchste Wert im Anbietervergleich. Rang drei belegt die Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg, ebenfalls mit einem guten Qualitätsurteil. Bei den Filialservices überzeugt unter anderem die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit der Hotline. Das Jugendkonto „GiroFlex“ steht Kunden bis zum 27. Lebensjahr kostenlos zur Verfügung. Gebührenfrei ist unter anderem auch eine Prepaid-Kreditkarte für Kunden ab elf Jahren. Das Qualitätsurteil „gut“ sichern sich auf den Plätzen vier und fünf noch zwei weitere Unternehmen: Stadtsparkasse Düsseldorf sowie Stadtsparkasse Wuppertal.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität untersuchte die Jugendkonto-Produkte von 28 bedeutenden regionalen und überregionalen Finanzinstituten. Im Fokus standen die Kontokonditionen, die auf Grundlage eines definierten Kundenprofils erhoben wurden. In das Gesamtergebnis floss darüber hinaus der Umfang angebotener Filialservices der Banken ein, beispielsweise die Anzahl der Filialen mit Beratungsmöglichkeit. Die Erhebung erfolge über offizielle Unternehmensanfragen (Stand: 21.07.2016); die Daten wurden validiert und vergleichend bewertet.