Die weitreichendste Reform seit Bestehen der Pflegeversicherung ist seit Anfang des Jahres in Kraft. Statt drei Pflegestufen gibt es nunmehr fünf Pflegegrade. Wer die gesetzlichen Leistungen aufstocken will, wählt oft die private Pflegetagegeldversicherung – gerade für junge Versicherungsnehmer ist dies häufig eine gute Option. Die Beiträge sind seit der Reform jedoch gestiegen und die Unterschiede bei den ausgezahlten Pflegetagegeldern fallen groß aus. Das zeigt der Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität, welches im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv 26 Versicherer unter die Lupe genommen hat.
Top-Leistungen haben ihren Preis
Insgesamt erreichen die Versicherer mit ihren förderungsfreien Produkten ein gutes Niveau. Besonders der Umfang der ausgezahlten Leistungen und das Rating der Leistungen erzielen gute, teils sogar sehr gute Werte. Ein umfangreiches Leistungspaket hat allerdings seinen Preis: Keine der Versicherungen mit bestem Rating zählt zu den Top 5 der günstigsten Tarife. Hohe Beiträge gehen aber nicht in allen Fällen mit einer Top-Leistung oder bei Eintritt eines Pflegefalls mit hohen Pflegemonatsgeldern einher. Ohnehin gilt: Augen auf bei den ausgezahlten Leistungen. Beim diesbezüglich besten Tarif gibt es im Schnitt fünf Mal mehr Geld als beim schlechtesten.
Große Kostenunterschiede
Wer vor allem die monatlichen Kosten im Blick hat, kann ordentlich sparen: Im Schnitt liegt das Sparpotenzial bei rund 53 Prozent, wenn die Wahl auf das preiswerteste statt auf das teuerste Angebot fällt. Dies macht je nach Kundenprofil monatlich bis zu 87 Euro aus. Interessenten sollten die Tarife der einzelnen Angebote vor Abschluss prüfen, um das individuell beste Produkt zu identifizieren: Denn einerseits lassen sich bei den monatlichen Beiträgen teils beachtliche Summen sparen, andererseits müssen hier im Vergleich zu Top-Tarifen Leistungseinbußen in Kauf genommen werden.
Die besten Pflegeversicherungen
Testsieger ist Hallesche mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Der Versicherer ist einer von nur fünf Anbietern, die in der Leistungsbewertung die höchstmögliche Punktzahl erreichen. Bei den Kosten liegt das Unternehmen stets unter dem Durchschnitt der Branche. Gegenüber der jeweils teuersten Versicherung lässt sich maximal mehr als die Hälfte der Kosten sparen. Die Auszahlungen mit bis zu 1.500 Euro pro Monat sind vergleichsweise hoch.
Den zweiten Rang belegt Hanse-Merkur (Qualitätsurteil „sehr gut“). Dafür sind außerordentlich gute Tarifleistungen und niedrige Monatsbeiträge ausschlaggebend. Das Unternehmen punktet in allen drei untersuchten Kundenprofilen: Durchschnittlich lassen sich über 72 Prozent gegenüber dem jeweils teuersten Mitbewerber sparen.
Auf dem dritten Rang platziert sich DKV, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Hier überzeugt insbesondere die Höhe der ausgezahlten Leistungen – durchgehend in allen Pflegegraden. DKV erhält stets die volle Punktzahl für die im Anbietervergleich hohen Auszahlungen und ist damit in diesem Bereich führend.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität analysierte 26 Unternehmen, die eine private Pflegetagegeldversicherung ohne staatliche Förderung anbieten. Der Test beinhaltete eine Leistungsbewertung, eine Kostenanalyse sowie eine Erfassung der Höhe der ausgezahlten Leistungen. Die Analyse der Tarife basierte auf für drei Kundenprofilen für gesunde Versicherte im Alter von 30, 45 und 60 Jahren. Die Erhebung der Daten beruhte auf verbindlichen Angaben der Unternehmen, wie den gedruckten Versicherungsbedingungen oder dem Versicherungsschein (Stand der Daten: April 2017). Die Prüfung und Bewertung der Tarife erfolgte im Rahmen einer Kooperation mit der Ratingagentur Franke und Bornberg.