Nicht alle sogenannten Topschutz-Tarife bieten einen überzeugenden Leistungsumfang. Das zeigt der Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität, das im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv insgesamt rund 100 Versicherungsprodukte untersucht hat.
Im Gesamtergebnis sind die getesteten Unfall- und Haftpflichtversicherungen „befriedigend“. Die Unterschiede zwischen den Versicherern fallen jedoch groß aus. So sichern sich 13 der 43 untersuchten Unfallversicherungen das Qualitätsurteil „sehr gut“, ebenso viele schneiden aber nur „ausreichend“ oder gar „mangelhaft“ ab. Ein ähnliches Bild bei den Privathaftpflicht-Produkten: Den besten Tarifen – 13 von 64 sind „sehr gut“ – steht eine große Gruppe an ausreichenden (18) und mangelhaften (zwei) Produkten gegenüber. Für Verbraucher in der Auswahlsituation ist ein Tarifvergleich ratsam. Die Testergebnisse liefern hier eine Entscheidungshilfe.
Bei Unfallversicherungen beträgt das Einsparpotenzial je nach Kundenprofil bis gut 333 Euro, was einen Unterschied von rund 67 Prozent ausmacht. Die günstigste Jahrespolice gibt es bei Berufen mit geringer Gefahrenstufe (Beispiel: Bankkaufmann) schon für 94 Euro pro Jahr. Große Unterschiede gibt es auch bei den Privathaftpflichtversicherungen: Single-Tarife kosten zwischen 39 und 161 Euro, Familienpolicen zwischen 55 und 203 Euro. Die Kostendifferenzen sind in beiden Fällen frappierend – insbesondere vor dem Hintergrund, dass im Test ausschließlich Topschutz-Produkte analysiert werden, die alle einen großen Leistungsumfang versprechen.
Nicht immer rechtfertigen die Produktleistungen die vergleichsweise hohen Kosten. Dies gilt jedoch auch im umgekehrten Fall. Jeweils mehr als drei Viertel aller untersuchten Tarife im Bereich Unfall und Haftpflicht bieten zum einen beste Ratingnoten für die Leistung und zum anderen vergleichsweise niedrige Kosten. Hervorragende Versicherungsleistungen gibt es in beiden Bereichen auch zu fairen Preisen – ein für Verbraucher erfreuliches Ergebnis.
Testsieger ist Inter-Risk mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“ für das Produkt „Konzept XXL mit Standard Taxe“. Neben der bestmöglichen Leistungsbewertung durch die Ratingagentur Franke und Bornberg erreicht der Anbieter auch in puncto Kosten ein ausgesprochen gutes Ergebnis. Hanse-Merkur belegt mit einem ebenfalls sehr guten Gesamturteil für den Tarif „Top-Schutz“ den zweiten Rang. Die Leistung der Versicherung überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie. Auch die Versicherungsprämien sind attraktiv und liegen deutlich unter dem Durchschnitt. Den dritten Rang nimmt GVO (Qualitätsurteil: „sehr gut“) ein. Der analysierte Tarif „Unfallversicherung Top VIT“ ist der im Vergleich preislich attraktivste. So liegt die jährliche Ersparnis etwa beim Kundenprofil Bankkaufmann gegenüber der teuersten Police bei rund 207 Euro. Zudem erhält die Versicherung die zweitbeste Ratingstufe.
In diesem Versicherungsbereich erzielt die Oberösterreichische Versicherung (Qualitätsurteil: „sehr gut“) den ersten Rang. Bei der Leistungsbewertung erreicht das Unternehmen sowohl für den Single- als auch den Familientarif das bestmögliche Rating. Zudem punktet das attraktive Kostenniveau – die analysierten Tarife bieten ein Sparpotenzial von bis zu rund 108 beziehungsweise 127 Euro pro Jahr. GVO, ebenfalls mit dem Gesamtergebnis „sehr gut“, belegt Rang zwei. Das Produkt „Privathaftpflichtversicherung TOP VIT“ erhält eine Top-Leistungsbewertung und ist auch hinsichtlich der Versicherungsprämie konkurrenzfähig. Auf Rang drei positioniert sich Inter-Risk (Qualitätsurteil: „sehr gut“) mit der bestmöglichen Leistungsbewertung. Im Rahmen der Kostenanalyse überzeugt vor allem das Versicherungsprodukt für Einzelpersonen.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete in der Produktkategorie Unfallversicherung 43 und im Bereich Privathaftpflichtversicherung 61 Unternehmen. Der Test setzte sich aus einer Leistungsbewertung sowie einer Kostenanalyse zusammen. Die Erhebung der Daten (Stand: 22.01.2016) erfolgte auf Basis verbindlicher Angaben der Unternehmen, wie den gedruckten Versicherungsbedingungen oder dem Versicherungsschein. Die Untersuchung und Bewertung der Versicherungsprodukte erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Ratingunternehmen Franke und Bornberg.