05.04.2019 – Mit 100 Prozent Ökostrom werben auch etliche Tarife der großen Stromversorger. Konsequenter sind unabhängige Unternehmen, die ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbieten. Und dieser „grüne Strom“ ist nicht Besserverdienenden vorbehalten – gegenüber der Grundversorgung lassen sich die Kosten durch einen Wechsel sogar häufig senken. Das zeigt die aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität, welches im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv sechs unabhängige Ökostromanbieter getestet hat.
Sparen mit Ökostrom
Wer auf Ökostrom unabhängiger Anbieter setzt, verzichtet in der Regel ganz bewusst auf teils günstigere Tarife mit konventionellem Strom. Verbraucher können durch eine Umstellung auf „grünen Strom“ aber auch sparen, etwa gegenüber dem regulären Grundversorgertarif: Über alle zwölf Testszenarien in drei Großstädten betrachtet, können Kunden beim günstigen der untersuchten Ökostromanbieter die jährlichen Kosten um durchschnittlich 5,8 Prozent senken. Am lohnendsten ist dies für Ein-Personen-Haushalte in Hamburg (Verbrauch: 2.000 kWh), die durch einen Wechsel gegenüber der Grundversorgung bis zu 10,9 Prozent sparen können. Die Preisunterschiede zwischen den sechs getesteten Ökostrom-Unternehmen fallen dabei vergleichsweise gering aus.
Service als Entscheidungshilfe
Beim Service liegen die getesteten Ökostromversorger auf einem befriedigenden Niveau; immerhin die Hälfte der Anbieter erzielt das Qualitätsurteil „gut“. Insgesamt positiv schneiden die Internetauftritte ab, die oft durch einen hohen Informationswert und Nutzerfreundlichkeit punkten können; auch der telefonische Service kann mit Abstrichen überzeugen und verfehlt nur knapp das Urteil „gut“. Gegenüber der Gesamtbranche zeigt sich zudem, dass die Vertragsbedingungen der unabhängigen Ökostromanbieter deutlich besser, sprich: kundenfreundlicher gestaltet sind.
Wer bewusst einen Ökostrom-Spezialisten auswählt, sollte nicht zuletzt die Serviceleistungen beachten. Extreme Preisdifferenzen sind in diesem Bereich aktuell nicht zu verzeichnen – der Service der Unternehmen sollte deshalb bei der Anbieterwahl ein mitentscheidender Faktor sein.
Die besten unabhängigen Ökostromanbieter
Testsieger der unabhängigen Ökostromanbieter ist Polarstern (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Der Versorger bietet neben sehr guten Konditionen auch den zweitbesten Service. Zudem ist Polarstern in puncto Vertragsbedingungen im Anbietervergleich führend. Über alle getesteten Kanäle – Telefon, E-Mail und Internet – zeigt der Testsieger eine gute Serviceleistung; insbesondere die Bearbeitung von E-Mail-Anfragen erfolgt zuverlässig und relativ zügig.
Den zweiten Rang belegt Greenpeace Energy (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Der Versorger bietet den besten Service: So punktet das Unternehmen beispielsweise am Telefon mit kurzen Wartezeiten und korrekten Auskünften. Zudem überzeugen die Vertragsbedingungen sowie die Preise. Im Schnitt liegen die Kosten im Test rund vier Prozent unter denen des teuersten unabhängigen Ökostromanbieters.
Auf Rang drei positioniert sich Naturstrom, ebenfalls mit einem sehr guten Gesamtergebnis. Ausschlaggebend für das positive Abschneiden sind die zweitbesten Vertragsbedingungen; auch die Preise sind sehr gut. Beim Service liegen die Stärken vor allem im Internetauftritt, der ein hohen Informationswert bietet.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete sechs unabhängige Ökostromanbieter. Die Servicequalität wurde bei jedem Unternehmen anhand von je zehn verdeckten Telefon- und E-Mail-Tests, je zehn Prüfungen der Internetauftritte durch geschulte Testnutzer und einer detaillierten Inhaltsanalyse der Website ermittelt. Es flossen 186 Servicekontakte mit den Unternehmen in die Auswertung ein. Die Serviceresultate wurden im Rahmen der vorgeschalteten DISQ-Studie „Stromanbieter 2019“ ermittelt (Erhebungszeitraum: 28.11.2018-11.01.2019). Zudem erfolgte im Rahmen einer Konditionenanalyse die umfassende Bewertung der Vertragsbedingungen (Datenstand: 08.01.2019) sowie der Preise/Kosten der jeweils günstigsten Ökostromtarife (Datenstand: 26.03.2019). Die Datenerhebung wurde in den drei Großstädten Berlin, Hamburg und München auf der Basis verschiedener Nutzerprofile durchgeführt.